Prof. Dr. Magdalena Marszałek

Magdalena Marszałek – Slawistin, seit 2011 Professorin an der Universität Potsdam, Leiterin des Lehrstuhls für Slawische Literatur- und Kulturwissenschaft mit einem Schwerpunkt in der Polonistik. Sie studierte in Krakau und Bochum, promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin. In den Jahren 2016-2019 leitete sie das internationale Forschungsprojekt „Performances of Memory: Testimonial, Reconstructive and Counterfactual Strategies in Literature and Performative Arts of the 20th and 21st Centuries” (DFG/NCN). Autorin einer Monografie über die Tagebücher von Zofia Nałkowska sowie zahlreicher Arbeiten, die sich mit Fragen der Erinnerung und des Post-Gedächtnisses in Literatur und Kunst befassen, darunter mit dem Zeugnis, den Dokumentartechniken sowie der Geopoetik. Herausgeberin ausgewählter Werke Maria Janions in deutscher Übersetzung („Polen und ihre Vampire“, 2014) sowie von Sammelbänden u.a. auf dem Gebiet des kulturellen Gedächtnisses („Nach dem Vergessen“, 2010; „Testimoniale Strategien“, 2019).

Thema: Zeugnis und verlässliche Kommunikation in Zeiten des Populismus
Die soziale Institution des Zeugnisses/des Bezeugens und die damit verbundenen Fragen der Glaubwürdigkeit der Botschaft, der Verbreitung von zuverlässigem Wissen sowie des Aufbaus von sozialem Vertrauen in Kommunikationspraktiken erlangen angesichts gegenwärtiger populistischer Politiken der Desinformation, die auch die Errungenschaften neuer Technologien nutzen, eine besondere Bedeutung. Der Vortrag führt in die philosophische und kulturwissenschaftliche Diskussion des Bezeugens ein, das als kommunikativer Akt darauf beruht, den Worten anderer Glauben zu schenken, und zeigt auf, dass populistische Desinformationstechniken nicht nur (und nicht so sehr) darauf abzielen, falsche Informationen zu verbreiten, sondern vor allem darauf, die gesellschaftliche Institution der verlässlichen Kommunikation selbst auszuhöhlen.