Thema: Wozu dient die Kunst?
Also – Mit einer Tomate kann man sich nicht rasieren.
…. Kunst dient keinem bestimmten Zweck. Dies ist ihre wertvollste Eigenschaft. Die ästhetische Erfahrung, definiert von Immanuel Kant als das Vergnügen, das durch die Wahrnehmung ohne das Verfolgen von Interessen erzeugt wird, ist eine Art weltlicher Transzendenz – sie überschreitet die Alltäglichkeit, jedoch ohne sich auf den religiösen Glauben zu berufen. Die Ästhetik als Bereich der Philosophie ist vergleichbar jung. Sie ist nicht einmal 300 Jahre alt, obgleich die Reflexion über das Schöne und die Kunst so alt wie die klassische Philosophie sind. Das Kunstwerk ist im Verständnis der phänomenologischen Ästhetik (Roman Ingarden) ein Dasein mit Intention, existierend ausschließlich in der Beziehung des Rezipienten und des Gegenstandes. Beide Seiten dieses Aktes (Rezipient und Kunstwerk) gehen eine Interaktion ein, die zur ästhetischen Erfahrung führt. In deren Wesen führt Dr. Piotr Olszówka auf der Grundlage einiger Kunstwerke und zu ihnen veröffentlichten Laudatios ein.
Vortragender: Dr. Piotr Olszówka, Doktor der Philosophie der Jagiellonen-Universität in Krakau, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ästhetik, seit 1986 in Berlin; Bauhaus Archiv, Osteuropa Institut FU, Berliner Technische Kunsthochschule, Stipendiat der Universität Harvard (ACLS award); Publizist, Kritiker, Übersetzer, Präsident der Gesellschaft Convivium Berlin.