Piotr Olszówka, geboren 1956 in Stalinogród, studierte an der Jagellonen Universität in Krakau Philosophie und Religionswissenschaft, promovierte dort 1985. Seit 1986 in Berlin, Bauhaus Archiv, Freie Universität Berlin, Berliner Technische Kunsthochschule. Übersetzer und Publizist.
„WITKACY-STRZEMIŃSKI-INGARDEN. Drei ästhetische Theorien und ein Versuch der Synthese“
Die Theorie der reinen Form, der Unismus und die phänomenologische Theorie des ästhetischen Erlebnisses unterscheiden sich im Erkenntnisstatus und dem Anwendungsbereich, doch lassen sie sich nicht nur vergleichen sondern sogar zusammenführen.
Autoren dieser drei Theorien hatten in der Geschichte nicht nur des polnischen Denkens und polnischer Kultur wichtige Rollen gespielt. Auf ihre Schicksale hatte die Zeitgeschichte Einfluss, die entscheidenden Ergebnisse erzielten sie in der Zeit der II Polnischen Republik (1918-1939). Ihre Inspirationen durch das deutsche Denken aber auch durch die russische Avantgarde sind nicht nur historisch bedingt, Weltkriege und Totalitarismen beeinflussten Ihr Leben und Werk.
Stanisław Ignacy Witkiewicz malte, schrieb und fotografierte, seine Mehrfachbegabung gipfelt in der Theorie der reinen Form, weil diese das Denken vom Theater und von der Malerei, die allgemeine Kulturtheorie und die Monadologie verbindet. Władysław Strzemiński – ein Maler und Theoretiker – ist auch der Gründer des Muzeum Sztuki (Kunstmuseum in Lodz) und ein engagierter Pädagoge. Roman Ingarden hat auf der Suche nach ultimativen ontologischen Antworten „unterwegs“ die Theorie der unbestimmten Stellen kreiert und – „unbeabsichtigt“ das Husserlsche Phänomenologie-Dilemma des zweifelsfreien Wissens gelöst.
Diese drei Blickpunkte auf das ästhetisch Wertvolle lassen Raum für eine Synthese frei.