Thema: Genderdebatte: Europa – Deutschland – Polen
Alles begann mit einem kleinen Buch von Judith Butler aus dem Jahre 1990, sein Titel war „Gender Trouble”. In Deutschland mochten die Feministinnen es überhaupt nicht, die Polinnen warteten mit Sehnsucht auf seine Übersetzung. Bei der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking geriet dieser Begriff ins Zentrum eines Konflikts. Kurz darauf ist er in die EU-Politik eingegangen, als Gender-Mainstreaming. In dieser Form fiel gender bei den Deutschen wieder in Ungnade, und die Polinnen haben von ihm nur geträumt. Und vor zwei Jahren wurde er zum Ziel des eines erzkonservativen Antigenderismus, nicht nur in Polen. Heute lösen sich diese Debatten auf. Für immer? Und eigentlich warum?
Prof. Dr. Bożena Chołuj ist Literaturwissenschaftlerin und Kulturwissenschaftlerin (Universität Warschau, Germansitik). 1996 grüdnete sie hier Gender Studies, die sie bis heute leitet. An der Europa-Universität Viadrina ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsch-Polnische Literatur- und Kulturbeziehungen und Gender Studies (Kulturwissenschaftliche Fakultät). 2011 gründete sie hier den BA-Studiengang Interkulturelle Germanistik. Ihre Forschungsbereiche sind: deutsche und polnische Literaturgeschichte, Gender Studies, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie. Neben Artikeln publizierte sie die Monographien: Deutsche Schriftsteller im Banne der Novemberrevolution 1918 (Bernhard Kellermann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Erich Mühsam, Franz Jung) (Wiesbaden 1991), Enge in deutschen Prosawerken vom Ende des 19. Jhs. bis zur Gegenwart. (Warschau 1999), und gab u.a. die Sammelbände: Die Konstruktion des Anderen in Mitteleuropa. Diskurse, politische Strategien und soziale Praxis (2001); Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion. Ludwik Fleck und seine Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis. (2007, poln. Ausgabe 2013); Europa-Studien. Eine Einführung (2. Auflage, 2013) mit heraus. Sie ist auch Herausgeberin des deutsch-polnischen Übersetzungsjahrbuches „OderÜbersetzen“.