Dr. Adam Mazur

Adam Mazur

Dr. Adam Mazur – Kritiker, Kunsthistoriker, Amerikanist, seit 2013 lehrt er an der Kunstuniversität Poznań. In den Jahren 2002-2013 kuratierte er im Zentrum für Zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski Sammel- und Einzelausstellungen (u.a. Konrad Pustoła, Martha Rosler [mit Kaja Pawełek], Wojciech Wilczyk, Maciej Pisuk). Herausgeber von Anthologien, Ausstellungskatalogen, und Buchpublikationen, u.a. „Geschichte der Fotografie in Polen 1839-2009” (2010), „Decydujący moment. Nowe zjawiska w fotografii polskiej po roku 2000″ [Der entscheidende Moment. Neue Phänomene in der polnischen Fotografie nach 2000] (2012)/7. Seit 2013 arbeitet er als Kurator mit polnischen Institutionen zusammen, etwa mit der Staatlichen Kunstgalerie Sopot (u.a. bei Ausstellungen von Aneta Grzeszykowska, Paweł Althamer und der Künstlergruppe Nowolipie), mit dem Zeitgenössischen Museum in Wrocław (Artur Żmijewski und Winter Holiday Camp), mit dem Nationalmuseum in Krakau (Piotr Uklański) sowie mit Institutionen im Ausland. Hauptredakteur des Kunstmagazins „Obieg“ [Umlauf] (2004-11), Mitbegründer und einer der Hauptredakteure des Kunstmagazins „SZUM“ [Rauschen] (2013-2018, zus. mit Jakub Banasiak), Begründer und Hauptredakteur der Kunstmagazine „BLOK“ [Block] (2018-) und „Postmedium” (2018-). Seit 2002 Zusammenarbeit mit der Presse in Polen und im Ausland, u.a. mit der Zweiwochenschrift „Dwutygodnik”, der Wochenzeitung „Newsweek”, der Zweimonatsschrift „Flash Art”, der Vierteljahresschrift „Fotograf Magazine”, und der Halbjahresschrift „European Photography”. 2019 erschien im UNIVERSITAS Verlag seine Monografie „Świat okaleczony. Historie fotografii środkowoeuropejskiej 1839-2018“ [Verstümmelte Welt. Geschichten der mitteleuropäischen Fotografie 1839-2018]. 2019 kuratierte er zusammen mit Łukasz Gorczyca und Natalia Żak die Ausstellung „Fotoblok. Europa Środkowa w Książkach Fotograficznych” [Fotoblock. Mitteleuropa in Bildbänden] im Internationalen Kulturzentrum in Krakau, die – nach ihrer Präsentation in Tschechien – im Frühjahr 2021 in Litauen und 2022 in Budapest gezeigt wird.

 

Thema: ­­­ Polnische Kunst in Zeiten des Populismus
Seit Machtantritt der PIS (Recht und Gerechtigkeit) in Polen im Jahre 2015 hat sich die Auffassung der Machthabenden von der zeitgenössischen Kunst verändert. Die konservative Wende ging mit dem Szenenwechsel auf der politischen Bühne und mit dem Generationswandel einher. Die dem Kulturministerium unterstellten Institutionen haben einerseits ihr Programm „abgemildert”, indem sie zur Vermeidung von Kontroversen kritische, identitäre und politische Motive ausgeblendet haben. Auf der anderen Seite haben sich Ausstellungen in den von regionalen Selbstverwaltungen abhängigen städtischen Galerien (wie „Kunsthallen“) sowie in privaten Galerien, Artists Space und Offspace radikalisiert. Die Polarisierung der Haltungen war 2020 zu beobachten, als die Kunst die geschlossenen Galerien verließ und sich – im wörtlichen und übertragenen Sinne – „über die Straße ergoss“ – und damit Teil der gesellschaftlichen Proteste gegen die Politik der Regierung geworden ist. Der Kalte Krieg der Künstler gegen die populistische Rechte verwandelte sich in einen offenen, heißen Konflikt. In meinem Vortrag werde ich die wichtigsten Protagonisten und ihre Werke vorstellen – sowohl die zur offiziellen, konservativen Strömung gehörenden als auch diejenigen, die aus der Perspektive der Gegenkultur geschaffen werden und mittlerweile zu kanonischen Werken geworden sind – und somit das Spezifikum der letzten fünf Jahre ausmachen.