Karol Borsuk

Studium am Kunstinstitut der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, bis
13. Dezember 1981 Anstellung an der Universität; nach dieser Zäsur Tätigkeit als Musiker: Geiger, Dirigent und Komponist. Ansässig in Berlin: 30 Jahre lang Vizedirektor und Leiter der Abteilungen Streichinstrumente und Alte Musik der Musikschule Reinickendorf.
Karol Borsuk dirigierte in mehreren Ländern, hielt Vorlesungen bei Musikkursen in Ungarn, war darüber hinaus Juror bei vielen Musikwettbewerben in Polen und Italien, hat mehrere Werke von Piotr Moss uraufgeführt. In Berlin dirigierte er Konzerte im Konzerthaus, in der Philharmonie und beim RBB. Über 30 Male dirigierte er in Polen und anderen Ländern
die Komposition Carmina Burana von Carl Orff mehr als ein Dutzend Mal Sergej Prokofjews Kantate Alexander Newski in Berlin, Ungarn und Italien.

Thema des Vortrags: Entstehungsgeschichte zweier großer musikalischer Werke vor dem Hintergrund ihrer Epoche: Sergej Prokofjews Alexander Newski und Carl Orffs Carmina Burana.

Ich möchte mit Ihnen meine Reflexionen über eine sehr bekannte Komposition Carl Orffs teilen und Carmina Burana in den Kontext der Epoche stellen. Dieses große Werk möchte ich – zwar nur in Teilen – parallel mit einem anderen Werk betrachten, das zur gleichen Zeit entstanden ist: mit der Kantate Alexander Nevski von Sergej Prokofjew. Beide Werke wurden in den Jahren 1937-38 komponiert, beide in Zeiten der Diktaturen Hitlers und Stalins. Ihre Monumentalität sprengte hinsichtlich der Länge, Dramaturgie und Orchestergröße den klassischen Rahmen. Im Hinblick auf die musikalische Aussage stehen sie sich jedoch fern. Das Erstere ist voller Freude und Optimismus, das andere propagierte die Macht der Sowjetunion angesichts der herannahenden Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Im weiteren Verlauf meines Treffens mit Ihnen werde ich mich mit Carmina Burana beschäftigen und versuchen, Ihnen den Entstehungsprozess, die Inspi- rationsquelle und die Rezeption des großen Werkes seit seiner Entstehung näher bringen. Faszinierend ist allein schon der Prozess der Entstehung dieser Komposition – und auch ihr Ursprung…