
Prof. Dr. med. habil. Marek Krawczyk, Jahrgang 1946, ist seit 1969 am Lehrstuhl der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Transplantations- und Leberchirurgie (ehem. Klinik für Chirurgie) der Warschauer Medizinischen Universität tätig. Das Medizinstudium absolvierte er in den Jahren 1963-1969 in der Ärztlichen Fakultät der Medizinischen Akademie in Warschau (heute Warschauer Medizinische Universität); die Promotion erlangte er 1975, 1975 folgte die Habilitation. Im Jahre 1995 erlangte er den akademischen Titel Professor. Marek Krawczyk ist Spezialist für Allgemeine Chirurgie (1977), Klinische Transplantologie (2003) und Onkologische Chirurgie (2007). Im Jahre 2013 wurde er als europäischer Experte an das Hepato-Pancreato-Biliary Surgery (FEBS) berufen.Prof. Marek Krawczyk absolvierte Studienaufenthalte an folgenden Kliniken im Ausland: Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg (1978/79); Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim (1989/1990); Chirurgische Klinik der Universität Dundee/Schottland (1991); Chirurgische Klinik der Universität Cambridge/England (1991); Grand Hôpital de Charleroi/Belgien (1991); Chirurgische Klinik in Villejuif der Universität Paris-Süd/Frankreich (1993/1994); Chirurgische Klinik in Straßburg/Frankreich (1995); Klinik für Leberchirurgie und -transplantologie in Bordeaux /Frankreich (1999). In den Jahren 1996-2002 war Prof. Marek Krawczyk Prodekan, 2002-2008 Dekan der I. Ärztlichen Fakultät, und in den Jahren 2008-2016 Rektor der Warschauer Medizinischen Universität.
Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören: Pathophysiologie des Kurzdarmsyndroms, Problematik der akuten Pankreatitis und der Herdveränderungen in der Leber, Ultraschalldiagnostik während der Leberoperationen, laparoskopische Chirurgie, Rekonstruktion der Gallenwege, Lebertransplantationen von verstorbenen und lebenden Spendern, Leber- und Gallengangskarzinome sowie sonstige Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes.
Prof. Marek Krawczyk ist seit 2007 korrespondierendes Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, seit 2014 korrespondierendes Mitglied der Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit, und seit 2011 Mitglied der Warschauer Wissenschaftlichen Gesellschaft.
Darüber hinaus ist er Ehrenmitglied in acht Wissenschaftsgesellschaften im Ausland und fünf in Polen, in den Jahren 2011-2013 war er Vorsitzender der Vereinigung der Polnischen Chirurgen und in den Jahren 2001-2003 Vorsitzender der Polnischen Gesellschaft für Transplantationen. Prof. Marek
Krawczyk ist Verfasser oder Mitverfasser von 529 Abhandlungen in wissenschaftlichen
Zeitschriften, Autor von über 760 Vorträgen auf medizinischen Kongressen und
Herausgeber oder Mitherausgeber von 69 Büchern. Er betreute als Erstgutachter
zwölf Promotionen und acht Habilitationen. Neun von seinen ehemaligen Schülern
erlangten eine Professur.Prof. Marek Krawczyk wurde ausgezeichnet mit dem Orden
Polonia Restituta (Komtur) und dem Ordre des Palmes Académiques, der vom
Minister für Bildungs- und Schulwesen der Französischen Republik verliehen
wird, und erhielt darüber hinaus zahlreiche weitere
Auszeichnungen.
Titel des Vortrags: Aussichten und
Gefahren bei Transplantation der Organe von lebenden Spendern und ausgewählte
ethische Probleme der gegenwärtigen Chirurgie.
Die Medizin ist als Disziplin eng mit der Ethik verknüpft: Davon zeugt etwa der
Hippokratische Eid, den Ärzte nach Studienabschluss zu leisten haben.
Gegenwärtig kommen äußerst viele neue ethische Dilemmata in der höchstdynamischen
operativen Medizin auf. Kontrovers und ethisch schwierig ist insbesondere die
Transplantologie: Ethische Fragestellungen, die mit der Organtransplantation
zusammenhängen, hängen auch mit solchen Problematiken zusammen wie Todesdefinition,
künstliche Lebenserhaltung, informierte und mutmaßliche Einwilligung des
Patienten oder Zugänglichkeit von Gesundheitsleistungen. Daher ist die
Transplantologie zur neuen Ebene für ethische Reflexion geworden. In der Folge
führt die Transplantologie in vielen Ländern Asiens oder Afrikas zur
Herausbildung eines illegalen Marktes für Transplantationsorgane (wie z.B. Nieren)
– ein
Zustand, der aus der Armut der lebenden Spendern und dem Reichtum der Organempfänger
resultiert.
Ziel des Vortrags ist die Darstellung von ausgewählten Problemen der operativen
Medizin und von den damit zusammenhängenden ethischen Problemen, die etwa bei
solchen medizinischen Disziplinen auftreten wie die roboterassistierte
Chirurgie (engl. robotic surgery). Diese stellt uns vor andere ethische
Probleme als die klassische Chirurgie.
Ethische Probleme generieren des Weiteren auch die immer beliebtere
Luxusmedizin oder auch die wunscherfüllende Medizin ohne Heilauftrag (engl. desire
medicine), deren wichtigste
Eigenschaft ihr nichttherapeutischer Charakter ist.Das Bestreben dieser
Medizinsparte ist nicht die Rettung des menschlichen Lebens oder die
Wiederherstellung der Gesundheit, sondern die Verbesserung der Form bzw. der
optischen Erscheinung. Hierbei kommt das Problem auf, ob diese Eingriffe zur
Medizin gehören oder als „nichttherapeutische medizinische
Dienstleistungen“ einzustufen sind. Das Thema meines Vortrags berührt somit
drei Schwerpunkte: Transplantologie, roboterassistierte Chirurgie und
wunscherfüllende Medizin.