Renata Ziemińska ist Professorin für Philosophie an der Universität Szczecin und Autorin des nichtbinären Modells von Geschlechtsmerkmalen. Sie hat dazu u.a. den Artikel „Toward a Nonbinary Model of Gender/Sex Traits” in der Zeitschrift „Hypatia” 37/2/2022 veröffentlicht: (Cambridge University Press)
https://www.cambridge.org/core/journals/hypatia/article/toward-a-nonbinary-model-of-gendersex-traits/992902F472AA1E75305EA1292FE85FD0
Die beiden letzten von ihr erschienenen Bücher sind „Nonbinary and multilayered notions of gender“ PWN Scientific Publishers Warsaw 2018
https://ksiegarnia.pwn.pl/Niebinarne-i-wielowarstwowe-pojecie-plci,761069627,p.html
und „The History of Skepticism. In Search of Consistency”. Frankfurt am Main: Peter Lang Edition 2017. https://www.peterlang.com/document/104849
Beide Veröffentlichungen repräsentieren ihre zwei Forschungsrichtungen: Gender Studies und Skeptizismusforschung.
„Geschlechtsidentität, der nichtbinäre und vielschichtige Begriff von Geschlecht“
Unter Geschlechtsidentität verstehe ich die empfundene Identifizierung mit einer Gruppe von Menschen/einer sozialen Rolle. Von anderen Identitäten unterscheidet sie sich dadurch, dass sie mit möglicher Reproduktion und Sexualität verbunden ist. Manchmal passt die empfundene Identität nicht zur Klassifizierung aus einer externen Perspektive. Es gibt nichtbinäre Identitäten und solche anatomischen Merkmale, die nicht in das binäre Konzept weiblich/männlich passen. Das binäre Geschlechtskonzept geht davon aus, dass alle Menschen in zwei Gruppen eingeteilt werden können, und zwar auf eine ausschließende und erschöpfende Weise (jeder Mensch gehört zu einer der beiden Gruppen und niemand gehört zu beiden). Dieser Begriff ist für nichtbinäre und intergeschlechtliche Menschen ausgrenzend. Die Reaktion auf diese Ungerechtigkeit sind rechtliche Änderungen auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, aber nicht in Polen. Stattdessen wird eine polnische nichtbinäre Sprache entwickelt. Ich für meinen Teil habe ein nichtbinäres und vielschichtiges Modell von Geschlechtsmerkmalen entwickelt, um einen gerechteren und empirisch angemesseneren Geschlechtsbegriff vorzuschlagen. Dieses Modell geht davon aus, dass Geschlechtsmerkmale ein vielschichtiges Kontinuum von Formen sind und sich in Clustern anordnen können, die sich nicht binär konzeptualisieren lassen.