Piotr Niemczyk. Bürgerrechtler und politischer Gefangener. Von 1990 bis 1993 Direktor des Analyse- und Informationsbüros des Amtes für Nationale Sicherheit. In den Jahren 1993-1994 stellvertretender Vorstandsdirektor des Nachrichtendienstes im Amt für Nationale Sicherheit. 2000-2001 Berater des Ministers für Innere Angelegenheiten und Verwaltung – Organisator des Polnischen Kriminalregisters. Im Jahr 2001 Unterstaatssekretär im Wirtschaftsministerium, zuständig für Telekommunikation. Von 1998 bis 2015 (mit Unterbrechung in den Jahren 2001-2007) war er Experte des Parlamentarischen Ausschusses für Geheimdienstfragen. Derzeit ist er Chefredakteur des Portals Obywatele.news, Herausgeber des Profils „Krótki kurs szpiegowania” („Kurzer Spionagekurs“), Publizist des Portals „Smak książki“ („Der Geschmack des Buches“) und unabhängiger Berater sowie Hochschullehrer im Bereich Techniken und Methoden der Informationsanalyse und -verarbeitung. Autor folgender Bücher: „Szósta rano. Kto puka. Jak ojczyzna Solidarności zmienia się w państwo policyjne” („Sechs Uhr morgens. Wer klopft. Wie sich die Heimat der Solidarität in einen Polizeistaat verwandelt“, 2018), „Krótki kurs szpiegowania” („Kurzer Spionagekurs“, 2019), „Pogarda. Dlaczego w Polsce rośnie liczba przestępstw z nienawiści” („Verachtung. Warum Hassverbrechen in Polen auf dem Vormarsch sind“ 2019), Co-Autor/Dokumentarist des Buches von Vincent V. Seversky „Christine. Powieść o Krystynie Skarbek” („Christine. Ein Roman über Christine Skarbek“, 2019).
Thema: Verachtung. Warum steigt die Zahl der Hassverbrechen in Polen?
Beschreibung des Vortrags: Hassreden, diskriminierende und fremdenfeindliche Begriffe, die in den öffentlichen Medien verwendet sowie von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens geäußert werden, haben einen sehr deutlichen Anstieg der Kriminalität zur Folge. Nicht nur der Hassverbrechen. Auch der allgemeinen Gewaltdelikte, der häuslichen Gewalt und der Gewalt gegen Tiere. Eine indirekte Auswirkung von Hassreden und diskriminierenden Einstellungen ist auch der Terrorismus. Hassreden sind in sozialen Medien besonders ausgeprägt und zugleich schädigend. Mittlerweile sind koordinierte Aktionen von sogenannten Internet-Trollen zu beobachten, deren Ziel darin besteht, ein bestimmtes politisches Ergebnis zu erzielen. Meistens stehen diese Aktionen im Zusammenhang mit Wahlkämpfen oder anderen politischen Kampagnen. Besonders deutlich konnte man die Auswirkungen verantwortungsloser Aussagen und Kommentare 2015-2016 in Großbritannien, den USA, Ungarn und Polen beobachten. Zu jener Zeit fanden in den drei Ländern Wahlkämpfe statt, und in Großbritannien gab es die „Brexit“-Kampagne vor dem Referendum. In all diesen Kampagnen wurden fremdenfeindliche und diskriminierende Begriffe verwendet. Gleichzeitig konnten wir eine Zunahme von Hassverbrechen und als Folge davon eine Zunahme von Gewaltverbrechen im Allgemeinen beobachten.