Mila Belino ist Künstlerin und Architektin, die derzeit hauptsächlich in den Medien Skulptur und Fotografie arbeitet.
Sie studierte Architektur an der Technischen Universität Danzig (Politechnika Gdańska) in
Polen sowie an der Bauhaus-Universität Weimar in Deutschland. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Architekturwettbewerbe, die unter anderem vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, vom Förderverein der Landes- und Stadtentwicklungsgesellschaften e.V. sowie von der Stadt Polanica-Zdrój in Polen organisiert wurden.
Ihre wichtigsten architektonischen Projekte wurden in Berlin und Wernigerode realisiert.
Viele Jahre arbeitete sie als Architektin in Berlin, Stuttgart und Sydney (Australien), wo sie
zudem Entwerfen an der University of New South Wales (UNSW) lehrte.
Sie wurde in Kaschubien (Polen) geboren und wuchs in einem katholischen Umfeld und
strengen familiären Strukturen auf. Sie verbrachte ihre Kindheit in einer Welt, in der
Spiritualität über Körperlichkeit gestellt wurde. Schon früh lernte sie, Distanz zu ihrem
eigenen Körper und dessen Bedürfnissen zu wahren – Scham gegenüber der Physis zu
empfinden, Emotionen und Triebe zu unterdrücken und auf Spontaneität zu verzichten.
Weiblichkeit und Sexualität waren Themen, über die geschwiegen wurde – von Tabus
umgeben.
Mit der Zeit brachten innere Spannungen und Krisen die verdrängten und zum Schweigen
gebrachten Aspekte ihres Lebens immer deutlicher zum Vorschein. Architektur bot kein Ventil
für das, was in ihr unter der Oberfläche brodelte. Die über Jahre im Namen von Vernunft und
Funktionalität unterdrückten Emotionen fanden schließlich ihren Ausdruck in ihrer
künstlerischen Arbeit.
Seit 2019 konzentriert sich die Künstlerin auf Themen wie Identität, Authentizität und
emotionale Ausdruckskraft. Sie interessiert sich dafür, wie soziale, religiöse und
geschlechtsspezifische Prägungen die Sichtbarkeit, Ausdrucksfähigkeit und Selbstzensur des
Individuums beeinflussen. Ihre Werke erforschen die Spannung zwischen Sensibilität und
Kontrolle, zwischen dem authentischen „Ich“ und dem gesellschaftlichen Zwang zur
Imagebildung. In ihrer Kunst thematisiert sie das Nebeneinander von bewussten und
verborgenen Schichten der Identität.
Die Arbeiten von Belino wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter
anderem in Deutschland, Ungarn, Südkorea, den Vereinigten Staaten und Italien.
Mila Belino ist ein Künstlername, mit dem sie zwei Welten voneinander trennt und sich
symbolisch vor der Vergangenheit schützt.
Sie lebt und arbeitet in Berlin, wo sie Mitglied des BBK – Berufsverband Bildender
Künstlerinnen und Künstler Berlin – ist.
Ausstellung Erotisch
Kurator: Krzysztof Mazankiewicz alias Bernard Mailer
Die Ausstellung von Mili Belino ist ein feines Spiel zwischen Form, Licht und Sinnlichkeit.
Die Künstlerin erschafft eine eigene Welt, in der der weibliche Körper teilweise von ihren
organisch geformten Skulpturen verhüllt wird. So entstehen Fotografien, die als autonome
Kunstwerke zwischen Skulptur und Fotografie, zwischen Körperlichkeit und Abstraktion
oszillieren.
Belino stellt keine eindeutigen Thesen auf. Vielmehr lädt sie dazu ein, darüber nachzudenken,
was im Bild wichtiger ist – das Sichtbare im Vordergrund oder das Verborgene im
Hintergrund. Ihre Werke erinnern an einen poetischen Dialog zwischen Materie und Emotion,
in dem die feine Erotik eine geistige und ästhetische Dimension annimmt – ähnlich wie in den
„Erotiken“ von Bolesław Leśmian.
Die Betrachtung dieser Fotografien in der UTP-Galerie im Foyer der Humboldt-Universität ist
ein Fest für die Sinne und die Vorstellungskraft. zwischen dem Werk und seinem Betrachter.
So entsteht ein Spannungsfeld subtiler und intensiver Impulse, das ein sowohl ästhetisches als
auch emotionales Erlebnis formt.
