17. Oktober 2025, HU, Unter den Linden 6, 18:00 Uhr, Saal 2094
Dr. habil. Jacek Szczepaniak
Jacek Szczepaniak, Dr. habil. der Geisteswissenschaften, Linguist und Germanist, ist Professor an der Kazimierz-Wielki-Universität in Bydgoszcz. Seit 2019 leitet er den Lehrstuhl für Sprachliche Kommunikation. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Fragestellungen der linguistischen Pragmatik, der Diskursanalyse, der Textlinguistik, der Medienlinguistik sowie der linguistischen Emotionsforschung.
Der mediale und semiotische Status von Emotionen als „Sprachspiele“ im Sinne Ludwig Wittgensteins war das Thema seiner Habilitationsschrift (2015).
In den Jahren 2019–2024 leitete er das Projekt Emotionale Nachbarschaft. Affekte in deutsch-polnischen medialen Diskursen seit dem EU-Beitritt Polens / Emocjonalne sąsiedztwo. Afekty w polsko-niemieckich dyskursach medialnych od przystąpienia Polski do UE, das von der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung finanziert wurde (Projektnummer: 2019-16)
Emotionale Nachbarschaft. Affekte in deutsch-polnischen medialen Diskursen
Trotz der geografischen Nähe zwischen der polnischen und der deutschen Gemeinschaft kann von einer kommunikativen Distanz gesprochen werden, die sie voneinander trennt. Bestehende Asymmetrien in Politik und Wirtschaft zwischen den Nachbarländern, verstärkt durch historische Belastungen, werden in der öffentlichen Kommunikation – insbesondere in medialen Botschaften – häufig zu affektauslösenden Faktoren, die Erkenntnis mit dem Bereich der Emotionen verknüpfen. Dies kann zur Entstehung eines unvollständigen oder verzerrten Wissens über den europäischen Partner innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft führen.
Die Nachbarschaft zwischen Polen und Deutschland ist eine dynamische Beziehung, die sich im Spannungsfeld von Vergangenheit, Eigeninteressen und der Europäischen Union entwickelt. Dieses konflikthaltige Beziehungsgeflecht nimmt im Mediendiskurs eine mehr oder weniger ausgeprägte affektive Dimension an, die Prozesse der Inklusion, Exklusion oder Identitätsbildung auslöst oder verstärkt.
Auf der Grundlage theoretischer Konzepte aus der linguistischen Diskursanalyse, der Medienlinguistik und der linguistischen Emotionsforschung sowie unter Einbeziehung empirischen Materials (Presseartikel und Titelseiten von Zeitschriften) möchte ich den diskursiven Charakter solcher Prozesse aufzeigen. Nur ein multidimensionaler Blick auf Emotionen erlaubt es, sie als kommunikative Phänomene zu verstehen, die in einem bestimmten medialen Umfeld realisiert und von Diskursakteuren genutzt werden, um emotional gefärbte Bilder der Wirklichkeit zu erzeugen.
Zum Abschluss des Vortrags möchte ich Überlegungen zu einer bewussten, reflektierten und diskursiv realisierten „Politik der konstruktiven Emotionen“ anstellen. In der medialen Öffentlichkeit könnte eine solche Politik – durch gezielte und überlegte Maßnahmen – wirksam dazu beitragen, potenzielle Spannungen zu verringern und negative Folgen bestimmter kommunikativer Handlungen zu vermeiden.
Gefördert durch:
Im Anschluss an den Vortrag laden wir Sie ein, die Ausstellung „From the Other Side…“ von Anita Grobelak zu besuchen.
Kurator: Krzysztof Mazankiewicz vel Bernard Mailer
19. September 2025, HU, Unter den Linden 6, 18:00 Uhr, Saal 2094

Prof. Dr. habil. Waldemar Czachur ist Germanist und mit der Universität Warschau verbunden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Diskursanalyse, dem kollektiven Gedächtnis und der interkulturellen Kommunikation, mit besonderem Fokus auf den deutsch-polnischen Beziehungen. Er ist unter anderem Mitautor der Publikation Wie mit den Deutschen reden? Über Schwierigkeiten im deutsch-polnischen Dialog und seine europäische Herausforderung (mit Kazimierz Wóycicki, 2009) sowie Kreisau | Krzyżowa. 1945 – 1989 – 2019 (mit Gregor Feindt, 2019) und „Nie wieder Krieg“. Der 1. September in der Erinnerungskultur Polens und Deutschlands 1945–1989 (mit Peter Oliver Loew, 2022). Seit vielen Jahren ist er der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung verbunden, wo er unter anderem von 2017 bis 2024 Vorsitzender des Stiftungsrats war. Er ist Kurator der Ausstellung Mut und Versöhnung in Krzyżowa, die die schwierige Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen sowie den Weg zur Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert.
Thema: Der 1. September in der Erinnerungskultur Polens und Deutschlands
Der 1. September 1939 – der Beginn des Zweiten Weltkriegs – ist ein zentrales Bezugsmoment in der Erinnerungskultur Polens und Deutschlands. Obwohl die Kriegserfahrungen ähnliche Formen des Gedenkens nahelegen könnten, zeigte die Praxis deutliche Unterschiede. In Polen symbolisiert der 1. September vor allem das Leid der Opfer und den Heroismus der Nation – die Erinnerung erfüllt hier eine identitätsstiftende und integrierende Funktion. In der DDR wurde dieses Datum in die Erzählung vom „antifaschistischen Friedensstaat“ eingebettet, während es in der Bundesrepublik – nach einer anfänglichen Phase des Schweigens – zu einem Anlass kritischer Reflexion über Schuld und Verantwortung wurde, verbunden mit der Friedensbewegung und dem „Antikriegstag“.
Diese Unterschiede resultierten aus verschiedenen politischen Kontexten, propagandistischen Funktionen und Erinnerungskulturen, was über Jahrzehnte hinweg zu einem besonderen „dreifachen Monolog“ der Erinnerung auf beiden Seiten der Oder führte. Erst nach 1989, mit dem politischen Umbruch und den europäischen Integrationsprozessen, begann sich eine dialogische Erinnerung im Sinne von Aleida Assmann zu entwickeln – basierend auf gegenseitiger Anerkennung von Leid und gemeinsamer Verantwortung. Gemeinsame Gedenkfeiern, Versöhnungsgesten (wie der Besuch von Bundeskanzler Schröder in Danzig 1999 oder die Anwesenheit von Bundeskanzlerin Merkel auf der Westerplatte 2009) sowie die Zusammenarbeit von Erinnerungsinstitutionen zeigen, dass sich der 1. September von einem trennenden Datum zu einem möglichen Fundament einer gemeinsamen deutsch-polnischen Erinnerungskultur in Europa gewandelt hat.
Der Vortrag reflektiert die Ursprünge der unterschiedlichen Erinnerungstraditionen zum
1. September in Polen und Deutschland, beleuchtet deren politische und gesellschaftliche Funktionen und zeigt auf, wie dieses Datum nach 1989 zu einem Raum für Dialog und Versöhnung geworden ist.
Moderation: Urszula Ptak
Nach dem Eröffnungsvortrag laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Imbiss ein.
Gefördert durch:
Nach dem Vortrag laden wir Sie herzlich zur Ausstellung Wirkungen ein.
In der Ausstellung Wechselwirkungen von Katarzyna Leszczyńska-Kaszuba werden Fotografien aus den Serien Destrukty und Biofilia präsentiert. Die Künstlerin thematisiert darin den Einfluss verschiedener Phänomene und Erscheinungen, ohne deren Ursprung oder Bewertung – ob positiv oder negativ – eindeutig zu definieren.
Kurator: Krzysztof Mazankiewicz alias Bernard Mailer
13.06.2025, Humboldtuniversität, Unter den Linden 6, 18:00, Saal 2094
Gefördert durch:
16.05.2025 r.
Nach dem Vortrag laden wir herzlich zur Vernissage der Arbeiten von Jakub Balicki ein.
Plakat 2022–2024. Jakub Balicki
Kurator: Krzysztof Mazankiewicz alias Bernard Mailer
In der UTP-Galerie an der Humboldt-Universität zu Berlin wird eine Plakatausstellung von Jakub Balicki präsentiert, die Werke aus den Jahren 2022–2024 umfasst – einer Zeit, die durch die COVID-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine geprägt ist. Der Künstler, der dem Plakatumfeld in Łódź verbunden ist, schafft typogeometrische Kompositionen und bedient sich einer subtilen visuellen Sprache, die zur Reflexion und Interpretation anregt. Seine Plakate sind kein direkter Kommentar zu Ereignissen, sondern vielmehr ein Versuch, Emotionen und Stimmungen der Zeit einzufangen. Balicki lädt die Betrachtenden ein, innezuhalten und die Realität aus einer anderen – kritischen, poetischen, persönlichen – Perspektive zu betrachten.
11.04.2025
Dr. habil. Marcin Kościelniak
Prof. dr hab. Bogusław Leszek Bakuła,
14.02.2025, Humboldtuniversität, Unter den Linden 6, 18:00, Saal 2094,
Nach dem Vortrag laden wir zu einem Treffen mit Aleksandra Maria Chrapowicka und ihrem Schaffen „Porträts von Märchenhelden“ ein.
Kurator: Krzysztof Mazankiewicz vel Bernard Mailer.
Dr. Jaroslaw Kuisz












Gefördert durch:
13.096.2024 um18.00 Uhr in Raum 2094, Humboldt Universität zu Berlin
Sławomir Sierakowski
Thema: „Politischer Realismus oder Gesellschaft der Populisten
Moderation: Dr. habil. Brygitta Helbig-Mischewski
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die sich für unserer Projekt interessieren
und bereit sind uns finanziell zu unterstützen.
Spenden können Sie auf das folgende Konto überweisen:
Policultura e.V.
Commerzbank
IBAN: DE67 1004 0000 0350 0881 00

Die Beautragte der Bundesregierung
für Kultur und Medien aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Univ.-Prof. Dr. habil. Brigitta Helbig- Mischewski (Adam Mickiewicz Universität Poznań)